An insgesamt fünf Tagen im Zeitfenster vom 05.09.2021 bis 17.09.2021, vom 02.09.2022 bis zum 16.09.2022 und vom 26.05.2023 bis zum 02.06.2023 fand das Lernlabor VisualStoryMapping statt. Auftakt bildete jeweils ein gemeinsamer Seminartag, an dem vor allem neuere (alternative) geographische Erhebungs-, Auswertungs-, und Visualisierungsformen (bspw. Vignetten, Comicgestaltung, Walking Interviews etc.) kennengelernt und gemeinsam erarbeitet wurden. An den darauffolgenden Tagen führten die Seminarteilnehmer:innen dann Ihre eigenen Projekte an ausgewählten Orten im Bonner Stadtraum durch. Alle Studierende sind im zweiten, dritten oder vierten Bachelorsemester und eingeschrieben im Fach Geographie.
Fotos: I. Johanssen & S. Klosterkamp
Wer steckt dahinter?
Organisiert und geleitet wurde das Lernlabor Visual Story Mapping von Dr. Sarah Klosterkamp. Seit Oktober 2020 ist sie Teil der Arbeitsgruppe Sozialgeographie am Geographischen Institut der Universität Bonn und arbeitet hier im Rahmen einer Postdoc-Stelle zu Geographien der Gefahrenabwehr im Kontext machtvoller Institutionen sowie Logiken, Praktiken und Hervorbringungsweisen gesellschaftlicher Ein- und Ausschlüsse. Ausgangspunkt ihrer Analyse und Herangehensweise als Forscherin sind feministische Methoden und Fragen feministischer Methodologien. Diese auch in der Lehre stärker zum Einsatz zu bringen und Studierende zu einem selbstkritischen Umgang mit Forschungsfragen und damit verbundenen Hürden und Fallstricken zu ermutigen, steht für sie im Mittelpunkt ihrer Seminare. Dem Anspruch, Seminare stärker als zu einem Ort der Begegnung, des gemeinsamen Erkundens und Reflektierens werden zu lassen, möchte sie mit den von ihr entworfenen Lernlaboren Rechnung tragen.
(c) Klosterkamp
Hintergrundinformationen zu den einzelnen Projektarbeiten
Projektgruppe | Das Paradox grüner Stadtplanung
Ziel und Gegenstand:
Im Rahmen unserer Projektarbeit sind wir auf weitere bereits umgesetzte oder geplante Projekte gestoßen, die zur Verbesserung der Lebensqualität aller Lebewesen beitragen soll. Beispiele dafür sind der Umbau des Reuterparks, eine insektenfreundlichere Bepflanzung an verschiedensten Standorten in Bonn sowie die Umgestaltung der freien Grünfläche an der Bahnhofsstraße in Lessenich. Das Ziel dieser unterschiedlichen Projekte ist vor allem das Annähern an eine klimafreundlichere Stadt, die Entstehung neuer zentrumsnaher Erholungsorte für alle Bürger*innen, als auch die Förderung des Umweltschutzes. Neben diesen positiven Effekten von Grünflächen in Städten, kommt es immer mehr zu Verdrängungsprozessen, die in dieser Thematik nicht außenvor gelassen werden dürfen. Die Aufwertung verschiedener Stadtviertel durch Grünflächen, Bäume, Parks und Spielplätzen führt zu einer Wertsteigerung der Immobilien, wodurch einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen in einem über längere Zeit anhaltenden Gentrifizierungsprozess einer indirekten Verdrängung ausgesetzt sind. Die Auswertung von Immobilienanzeigen in Bonn zeigt, dass die Nähe zu einer Grünfläche als Werbestrategie genutzt wird und diese somit zur Vermarktung von Immobilien in Städten von erheblicher Bedeutung ist.
Projektkonzeption und Durchführung (alphabetisch):
Jill Biermann, Nele Heinze, Rosalie Jacques, Mara Kux & Marie-Claire Seppelt
Projektgruppe | Vonovia - grün und menschenfreundlich?
Ziel und Gegenstand:
In unserer Projektgruppe haben wir uns mit dem Immobilienkonzern Vonovia und der Fragestellung „Vonovia - grün und menschenfreundlich?“ auseinander gesetzt. Für diese Thematik entschieden wir uns zunächst erstmal in die Recherche einzusteigen. Hierbei analysierten wir die offizielle Vonovia Website und untersuchten die aktuellen Zahlen, Konzepte und Vorhaben. Wir richteten den Blick auf ihre derzeitigen Wohnungsangebote und suchten uns mithilfe der Anzeigen die Gegenden heraus, in denen Vonovia Immobilien besitzt. Des Weiteren analysierten wir aus den Wohnungsanzeigen die Haupt-Energieträger von Vonovia. Anhand der Ergebnisse haben wir uns dann näher mit den am häufigsten verwendeten Energieträgern beschäftigt. Die freien Wohnungen konzentrierten sich hierbei jeweils in den Stadtteilen Castell, Beuel und Tannenbusch. Wir bewarben uns daraufhin für zwei dieser verfügbaren Wohnungen und baten um einen Besichtigungstermin, um einen internen Einblick von Vonovia zu bekommen. Da wir darauf jedoch keine Antwort bekamen, entschieden wir uns die Immobilien in Tannenbusch und Castell zu besuchen und dort mit Interviews die Bewohner*innen zu Vonovia und speziell auch zu den Mietpreiserhöhungen der letzten Jahre zu befragen. Zudem haben wir noch vor Ort die Gegenden auf ihren grünen Bestand und den äußeren Eindruck untersucht und unsere Beobachtungen dazu notiert.
Projektkonzeption und Durchführung (alphabetisch):
Nathalie Hanussek, Kathrin Raff, Melanie Kellermann & Agnes Kellermann
Projektgruppe | Impressionen und Auswirkungen grüner Bebauung
Ziel und Gegenstand:
Im Rahmen unseres Methodenpraktikums beschäftigen wir uns mit der “Green Gentrification” in Bonn, mit besonderem Blick auf die städtischen Maßnahmen, wie z.B. Neubauprojekte und/oder Förderungen der Stadt wie exemplarisch bei Fassadenbegrünung. Bei der “Green Gentrification” geht es besonders um die Aufwertung eines Gebietes durch neue Grünflächen oder Begrünung. Besonders betrachten wir auch die negativen Aspekte, also die Folgen einer solchen Aufwertung. Wir haben uns als Gruppe dazu entschieden uns aufzuteilen, um verschiedene Projekte in der Zeit des Methodenpraktikums betrachten zu können. Bei der Datenerhebung war es uns wichtig verschiedene Perspektiven in Betracht zu ziehen. Dafür haben wir abwechslungsreiche Methoden zur Datenerhebung verwendet. Nach beginnender Recherche über verschiedene Websites, haben wir uns vor Ort ein Bild der Situation gemacht. Wir haben versucht Auskunft über Expert*innen in den verschiedenen Fachgebieten zu erhalten, bis hin zu Interviews mit der betroffenen Anwohner*innen der Ausweisung städtischer Neubauprojekte wie Jackie K in Bonn-Plittersdorf.
Projektkonzeption und Durchführung (alphabetisch):
Alicia Fäßler Gonzalez, Leo Dahmen, Sven Schumann & Paula Madita Trapphagen
Projektgruppe | Fahrradstraßen – sinnvoll und nachhaltig?
Ziel und Gegenstand:
Im Rahmen unseres Methodenpraktikums haben wir uns innerhalb unserer Arbeitsgruppe mit dem Thema Fahrradstraßen in Bonn beschäftigt. Zu Beginn haben wir erläutert, was Fahrradstraßen sind und was diese genau ausmachen. Mit Hilfe der Karten wollen wir veranschaulichen, wo sich diese in Bonn befinden. Bei unserer Feldforschung haben wir uns auf Zählungen, Messungen und subjektive Eindrücke von Passant*innen bezogen und dadurch den Einfluss der Fahrradstraßen in Bonn evaluiert. Anschließend haben wir uns mit zwei Beispielen aus den Städten Wien und Barcelona, welche einen positiven Einfluss der Fahrradstraßen darstellen, beschäftigt. Abschließend haben wir, bezogen auf unsere Evaluation, einen Ausblick für die Fahrradstraßen im Bonner Raum verfasst, um unsere Denkanstöße und Kritiken niederzulegen.
Projektkonzeption und Durchführung (alphabetisch):
Enes-Mehmet Akus, Jakob Broos, Kawan Dizayee, Kim Esser & Laurenz Sauerborn
Projektgruppe | Grün und Günstig
Ziel und Gegenstand:
Vorgenommen prekäre Wohnverhältnisse in Schrebergärten zu untersuchen, mussten wir während des Methodenpraktikums erkennen, dass wir nicht ausreichend Daten sammeln werden können für eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Thematik. Die kurze Begegnung mit einer Dame in einem öffentlich zugänglichen Schrebergarten, die ihre Mittagspause nutzte, um flanierend durch die farbenfrohen Gärten dem Kopf eine Auszeit zu gönnen, veränderte unseren Projektschwerpunkt. Schrebergärten und Ähnliches nicht als möglichen Ort des wohnlichen Abstiegs zu sehen, sondern als naturnahes Privileg in der Stadt. Die Entdeckung von naturnahen Räumen in urbanisierten Arealen widerlegte die oftmals geäußerte politische Annahme: Grün muss man sich leisten können!
Projektkonzeption und Durchführung:
Alen Veličanin
Georg Yahraes
Lars Zlotnik
Leif Opdenacker
Projektgruppe | Rassismus auf dem (Bonner) Wohnungsmarkt
Ziel und Gegenstand:
Wir haben uns im Zuge des Methodenpraktikums „Kritische Geographien des Wohnens“ intensiv mit der Thematik „Rassismus auf dem Wohnungsmarkt“ beschäftigt. Hierfür haben wir eine Umfrage erstellt und ausgewertet, uns mit ‚Fake‘-Accounts auf verschiedenen Immobilien-Websites beworben und Interviews mit potentiellen Mieter*innen und Vermieter*innen geführt. Nicht selten waren wir überrascht, welche Bandbreite an Informationen wir erhalten haben, oder eben dadurch erhalten haben, dass wir keine erhalten haben. Das leider nicht so überraschende Ergebnis unsere Erhebung sticht aber deutlich hervor: „ […] jeder kennt jemanden, der Rassismus auf der Wohnungssuche erlebt hat.“
Projektkonzeption und Durchführung (alphabetisch):
Leah-Sophie Frantzen
Maya Stahmer
Simon Krasenbrink
Robin Schwanenberg
Projektgruppe | Verdrängung und Gentrifizierung in Bonner Stadtteilen
Ziel und Gegenstand:
Das Thema der Gentrifizierung ist ein Thema, welches auf der ganzen Welt vertreten ist. Auch hier in Deutschland kämpfen tausende Mieter*innen darum nicht aus ihrer Wohnung verdrängt zu werden und in andere Stadtteile abgedrängt zu werden. Diese Story befasst sich mit der Gentrifizierung in Bonn; speziell in zwei völlig unterschiedlichen Stadtteilen, die geographisch gar nicht mal so weit entfernt voneinader liegen, interessant, weil die beiden Stadtteile im Sprachgebrauch einen komplett unterschiedlichen Ruf haben, welchen wir überprüfen wollten. Auf unserer Suche nach Antworten führte es uns nach Bonn-Tannenbusch und in die Bonner Alt-/Nordstadt, wo wir insgesamt 60 Interviews (jeweils 30 pro Stadtteil) mit Anwohner*innen geführt haben und nach ihren Erlebnissen und Erfahrungen gefragt haben.
Projektkonzeption und Durchführung (alphabetisch):
Til Doebbelin
Edwin Trahmann
Simon Wingender
Projektgruppe | Studentisches Wohnen
Ziel und Gegenstand:
Wir sind Daria, Max und Tom-Luca und haben uns im Rahmen unseres Methodenpraktikums "Kritischen Geographien des Wohnens" mit dem Themenkomplex des studentischen Wohnens auseinandergesetzt. Hierfür haben wir verschiedene Wege und Methoden gewählt, die wir in unserer StoryMap nacheinander einführen und näher erläutern. Wir beginnen mit einer Bestandaufnahme und Umfrage, in der wir fragen, wie Studierende in Bonn wohnen. Danach beschäftigten wir uns mit der Wahrnehmung und den Erfahrungen von Studierenden auf dem Wohnungsmarkt und in der Stadt. Als letzten Aspekt haben wir uns mit den verschiedenen Unterstützungsleistungen (durch Asta, Studierendenwerk und der Stadt Bonn) auseinandergesetzt und diese vor allem im Hinblick auf die hohen Preise für Gas und mögliche Sorgen vor dem nächsten Winter vergleichend betrachtet.
Projektkonzeption und Durchführung (alphabetisch):
Daria
Max
Tom-Luca
Projektgruppe | Emotionen am Rhein
Ziel und Gegenstand:
Unser Projekt „Emotionen am Rhein“ beschäftigt sich mit der Thematik des Rheins als physische und emotionale Grenze zwischen der linken und rechten Rheinseite. In unserer Feldforschung analysierten wir die verschiedenen Sichtweisen und Zukunftsperspektiven der Einwohner und Touristen Bonns. Der Fokus lag dabei auf der Beschreibung Beuels als Schäl Sick.
Projektkonzeption und Durchführung (alphabetisch):
Jil
Marie
Marvin
Moritz
Loiuse
Tosca
Projektgruppe | Wahlplakate
Ziel und Gegenstand:
Anhand von Wahlplakaten und Interviews wollten wir die politische Stimmung in den Stadtteilen Bonn-Poppelsdorf und Bonn-Tannenbusch analysieren. Dabei wurden im Rahmen von stadträumlichen Plakatskartierungen räumliche Verteilungsmuster der Wahlplakate aller vertretenden Parteien erfasst, Atmosphären eingefangen und die Organisationsarbeiten der Parteien näher beleuchtet.
Projektkonzeption und Durchführung (alphabetisch):
Thea Kottolinsky
Kirsten Rogge
Nele Sommer
(c) Ben
Projektgruppe | Kaffeewagen
Ziel und Gegenstand:
Im Rahmen des Projekts haben wir die Kaffeewagen an den Standorten Poppelsdorfer Allee und Hofgarten unter verschiedenen Aspekten miteinander verglichen.
Projektkonzeption und Durchführung (alphabetisch):
Ben
Björn
Daniel
Jonathan
Projektgruppe | Bonner Loch
Ziel und Gegenstand:
Wir beschäftigten uns mit der sozialen Verdrängung entstanden durch das Verschwinden des Bonner Lochs und untersuchten durch mehrere Interviews die vielen verschiedenen Meinungen dazu und zu der Obdachlosen- und Drogenszene in Bonn.
Projektkonzeption und Durchführung (alphabetisch):
Pia Dilchert
Maja Klünker
Fragen & Anregungen?
Sie möchten gerne mehr über die einzelnen Projekte erfahren? Schreiben Sie uns gerne eine Nachricht an fragen[lat]lernlabor-visualstorymaps.info oder besuchen Sie mich oder das Institut für Geographie auf der institutseigenen Webpräsenz. Die entsprechenden Weblinks finden Sie hier: